Berlin um 1900: Das war nicht nur die betriebsamste Großstadt Europas, das war auch die prächtige Kaiserstadt, in der Wilhelm II. mit Pomp und Parademarsch das aufstrebende Deutsche Reich repräsentierte; damit verbunden: Militarismus und Untertanengeist. Seinen Gegenpol fand das starre deutsch-preußische Normen- und Wertesystem in der Welt der Künstler, Bohemiens und Intellektuellen. Sie hatten ihre Heimat in den Kaffeehäusern, zunächst vor allem im "Cafe Größenwahn", rund um Else Lasker-Schüler. Das "Größenwahn" wurde in den 1920er Jahren abgelöst vom
"Romanischen Cafe". Hier traf sich alles, was in der Berliner Kunst- und Kulturwelt Rang und Namen hatte. So zum Beispiel der Verleger Ernst Rowohlt. Rowohlt gefiel dadurch, dass er nicht nur sein Glas bis zum letzten Tropfen auszutrinken pflegte, sondern es im Anschluss zu verspeisen gedachte.